Herzlich Willkommen beim Kleingärtnerverein Wilhelmshaven e. V. 
 

GESCHICHTE


 

27.10.1917
Gründung des Gartenbauvereins Diamantenfeld in der Löwenburg
24.01.1918
Beitritt zum Hannoverschen Obstbauverein
31.01.1920
Umbenennung in "Gartenbauverein Wilhelmshaven"
12.10.1920
Eintragung in das Vereinsregister
ab 1946
Beginn der Aufräumarbeiten
Frühjahr 1949
Wiederherrichtung erster Gärten in der Gartenanlage Deichfrieden
1965
Grundsteinlegung für das erste Vereinsheim in der Gartenanlage Min Land
1987 - 1989
Aufnahme aller Gartenanlagen in Bebauungspläne als "Grünfläche" mit der Zweckbestimmung "Dauerkleingärten"
April 2007
90-jähriges Vereinsjubiläum
Juli 2007
60-jähriges Bestehen der Gartenanlage Min Land






Die Bearbeitung von Gärten, damals noch Grabeland genannt, war für die meisten Bürger der Jadestädte, dem preußischen Wilhelmshaven und dem oldenburgischen Rüstringen eine Notwendigkeit. Aber erst die Jahre im ersten Weltkrieg, und die dadurch bedingte schlechte Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmittel, Sämereien und Düngemittel, machte es erforderlich, sich vereinsmäßig zusammenzuschließen. So gründeten Bürger am 27.10.1917 in der "Löwenburg" den Gartenbauverein „Diamantenfeld". Die Gründungsversammlung wählte A. Plöger zum 1. Vorsitzenden, B. Pochanke zum Kassierer und zum Schriftführer C. Eggerichs.
Der Name, den der Verein sich gab, ist aus dem Volksmund entstanden und hat seine eigene Geschichte. Die Kleingärtner bewirtschafteten ein Gelände, das ursprünglich zur Bearbeitung von Granitblöcken, die für den Bau der 3. Hafeneinfahrt der ehemaligen Kaiserlichen Marinewerft dienten und später mit Erdaushub aus dem Hafenbecken überdeckt worden sind. Bei der Gartenarbeit kam es immer wieder vor, dass Reste der Granitblöcke zu Tage kamen, was bei den Kleingärtnern die spöttischen Bemerkungen einbrachte, dort nach Diamanten zu suchen. Bereits in der nächsten Jahreshauptversammlung am 24.1.1918 beschlossen die Mitglieder, sich dem "Hannoverschen Obstbauverein" anzuschließen.
Gruendungsurkunde des Diamantenfeldes
Die Versorgung der Bevölkerung verschlechterte sich dramatisch. So beauftragte die Jahreshauptversammiung am 24.1.1920 im "Heppenser Bürgergarten", man hatte in der Zwischenzeit das Vereinslokal gewechselt, weil der Wirt, trotz Zusage, die Versammlung in ungeheizten Räumen tagen ließ. Den damaligen Vorsitzenden, Theodor Kropp, beauftragte die Versammlung sich mit dem Reichsvermögensamt in Verbindung zu setzen, um weiteres Grabeland für die Versorgung der Bevölkerung anzupachten. Hierzu gehörte inbesondere das Gelände der heutigen Gartenanlage " Observatorium". So nimmt das begonnene Jahr 1920 in der Vereinsgeschichte eine ganz besondere Rolle ein. Denn am 31.01.1920, also eine Woche später, wird auf der Mitgliederversammlung beschlossen, den Verein in “Gartenbauverein Wilhelmshaven” umzubenennen. ln dieser Versammlung wird der damalige Stadtgärtner Frees zum neuen Vorsitzenden gewählt . Der Landbedarf wuchs. Dies war nicht im Sinne des Magistrat von Rüstringen, weil er verhindern wollte, dass Wilhelmshavener Bürger auf Rüstringer Gebiet Ackerland bekamen. So verfasste die Versammlung am 1.3.1920 in einer Resulution energischen Protest, gegen den Beschluß.
Um aber weiteren nötigen Landbedarf zu decken, waren immer neue Gelände erschlossen worden. Dabei sind die Grabelandparzelle halbiert und zu 200 qm Größe aufgeteilt worden, um möglichst viele Landsuchende zufrieden zu stellen. Allein in einer der folgenden Mitgliederversammlung zählte der Vorstand 85 neue Mitglieder und die Mitgliederzahl war inzwischen auf 1000 angewachsen und die Größe der gepachteten Ländereien betrug ca. 60 ha. So war im Protokoll vom 15.11.1920 vermerkt, daß noch ca. 430 Bewerber nicht mit einer Gartenparzelle versorgt werden konnten.
Seine Rechtsfähigkeit erhielt der Verein am 12.10.1920 durch die Eintragung in das Vereinsregister und am 9.9.1921 beschlossen die Mitglieder sich dem Zentralverband der Kleingärtner in Berlin anzuschließen.
Am 7.1.1922 übernahm Theodor Kropp als 1. Vorsitzenden den Verein; den scheidenden Gartenfreund Freese ernannte die Versammlung zum 1. Ehrenvorsitzenden. Obwohl der Landbedarf bei weitem nicht befriedigt werden konnte und wegen Neuanpachtungen heftige Auseinandersetzungen mit dem Eigentümer geführt werden mußten, sprach der Magistrat im Namen der wachsenden Stadt die erste Kündigung aus. Im Laufe der Auseinandersetzung um das Geländes "Diamantenfeld", das als Bauland benötigt wurde, legt der 1. Vorsitzende Theodor Kropp sein Amt nieder, sodaß in der Versammlung am 30.6.1923 Hermann Groß zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde. Auch die Inflation beeinflußte das Vereinsleben erheblich; der Jahresbeitrag betrug seinerzeit 20.000,00 Reichsmark (RM) und der Kapitalanteil des Vereins in der Kleingartengenossenschaft erhöhte sich auf 10.000.000.- RM. Von der Gründungsversammlung des Reichsverband Deutsche Kleingärtner, berichtete der Garfenfreund Ludwig Kropp am 4.9.1924. Der Verband des Reichsbundes zählte ca. 400 000 eingeschriebene Mitglieder. In Wilhelmshaven rief man den Kleingärtnerverband “Jade” ins Leben und auf Initiative des Gartenfreundes Ludwig Kropp schloss sich der Verband dem Landesverband der Kleingärtner in Oldenburg an. Ludwig Kropp wählte die Gründungsversammlung zum 2. Vorsitzenden. Die Brüder Theodor Kropp und Ludwig Kropp übernahmen auf der Jahreshauptversammlung am 02.02.1925 wieder die Geschicke des Vereins als 1. und 2. Vorsitzender. Aber Mitte der zwanziger Jahre, als sich die Reichsmark wieder stabilisierte, wanderten viele Mitglieder ab und gaben ihre Gärten auf. Die Zahl der Mitglieder schrumpfte. So sanken die Zahlen im Jahre 1923 von 1900 Mitgliedern im Jahre 1924 auf 1721, 1925 auf 1362 und im Jahre 1926 auf nur 1060 Mitglieder. Die Mitgliederstärke stagnierte. Die Frage nach Dauerkleingärten kam auf. So fand sich am 26.02.1926 eine Interessengemeinschaft des Vereins zusammen, die diese Frage eingehend erörterten.
Am 25.2.1927 konnte endlich mit dem Reichsbauamt ein Pachtvertrag über ein Dauerkleingartengelände abgeschlossen werden, das bereits schon als Grabeland genutzt worden war. Drei Jahre dauerte es allerdings, bis die letzte der 146 Parzellen verpachtet werden konnte. Am 17.10.1928 benannte man dieses Gelände als Gartenkolonie "Observatorium", und stellte sich als künftiger Mittelpunkt des Vereins dar. 1927 blickte der Verein auf sein 10 jähriges Bestehen zurück. Die Wirren der Inflation waren vorbei und so konnte der Beitrag am 15.1.1929 auf 75 Pfennig pro Jahr festgelegt werden. Das Vereinsleben verlief in den folgenden Jahren fast ohne Höhepunkte. Einige andere Gelände mussten aufgegeben werden, aber die Kolonie am Observatorium blieb weiterhin Mittelpunkt des Vereins. Nach 13 jähriger Tätigkeit als 1. Vorsitzender im Vorstand, gab Theodor Kropp 1934 den Vorsitz an seinen Bruder Ludwig ab. Dieses Amt behielt er bis zum 30.01.1951 inne. Aus der Niederschrift vom 29.01.1932 geht hervor, dass der Verein zu der Zeit 885 Mitglieder zählte und ca. 37 ha Land bewirtschaftete. 1933 erfolgte leider die Gleichschaltung des Vereins nach den von der neuen Reichsregierung herausgegebenen Grundsätzen.
Die Kolonie am Observatorium entwickelte sich weiter. Inzwischen war dann aber die allgemeine Wehrpflicht eingeführt worden und Wilhelmshaven sollte zum größten Kriegshafen der Welt ausgebaut werden. Der dadurch hervorgerufene Landbedarf machte auch vor der Kolonie Observatorium keinen Halt. So war die Kündigung 1937 der Pazellen für viele keine Überraschung mehr. Es gab keinen Ausweg, sich ihr zu entziehen. Man konnte nur versuchen, die Entschädigung so hoch wie möglich heraus zu wirtschaften. Nachdem alle Verhandlungen mit den örtlichen Stellen der Marine zu keinem befriedigendem Ergebnis führten, reiste der 1. Vorsitzende Ludwig Kropp zum Oberkommando der Marine nach Berlin. Hier gelang es ihm nach langen Verhandlungen für die auf einer Fläche von 5,5 ha bewirtschafteten Gärten eine Entschädigungssumme von 104.000,00 RM zu erzielen. Alle Gartenfreunde konnten ordentlich entschädigt werden, aber Ersatzland, selbst wenn es hier und da zur Verfügung stand, nahmen nur wenige Gartenfreunde an. Auch vor den anderen Ländereien und Grundstücken machte die Entwicklung der Jahre vor dem Kriege keinen Halt. Die Kolonie am Bahnhof wurde auf ein kleines Stückchen zusammengedrängt und andere Ländereien mussten ganz aufgegeben werden. Die Zahl der Mitglieder des Vereins sank auf 38 Mitglieder. Mit dem Rest der Kolonie am Bahnhof und der Zahl von 38 Mitgliedern überlebte der Verein den Krieg. Der verheerende Ausgang des 2. Weltkrieges hinterließ das, was die Kleingärtner bereits nach dem 1. Weltkrieg durchgemacht hatten. In nur zur guten Erinnerung stand dem Gartenfreund Kropp noch die Unterredung im Rathaus, wie die Chronik berichtet, dass von ihm verlangt wurde, dafür Sorge zu tragen, die Nachfrage für die Bevölkerung zu befriedigen und damit die Linderung nach was Essbaren zu lindern. Als er sich weigerte, drohte man ihm, mit der Millitärregierung und ggf. seine Inhaftierung zu veranlassen.
Die Bauvorhaben der Marine waren illusorisch geworden und wieder begannen 1946 die Kleingärtner das Gelände der ehemaligen Kolonie am Observatorium von den Baumaterialien bzw. deren Reste zu räumen und Gärten anzulegen. 1946 zählte der Verein bereits wieder einige hundert Mitglieder. Im Frühjahr 1948 hatte sich der Mitgliederstand auf 2000 erhöht. Rund 100 ha wurden wieder als Grabeland bewirtschaftet. Zwangsanpachtungen halfen vielen Bürgern die Hungersnot zu lindern. Felddiebstähle setzten wieder ein und erneut war Wacheschieben angesagt. Die Beschaffung von Wirtschaftsgütern nahm einen breiten Raum in der Vereinsarbeit ein. Bereits im Sommer 1947 gelang es der Stadtgruppe der Kleingärtner (später in Stadtkreisverband umbenannt) mit dem Deutschen Reich (Britische Zone), vertreten durch den Oberfinanzpräsidenten in Hannover, einen Pachtvertrag für 4.4700 ha Kleingartenland für die Zeit vom 1. März 1948 - 28. Februar 1949 abzuschließen. Dass dann später dem KGV Wilhelmshaven zugewiesen wurde. Der Pachtzins betrug 747,90 Reichsmark und ab 1. März 1949 jährlich 1.179,90 DM. Als aber 1948 die Währungsreform kam, blieben erneut Ländereien wieder unbearbeitet, und nicht selten musste der Vorstand sich von der Landwirtschaft den Vorwurf machen lassen, Saboteur der Volksernährung zu sein.
Die Währungsreform hatte aber auch den Verein recht hart mitgespielt. Von seinem Vermögen von 20.000,00 RM blieb nur ein kleiner aufgewerteter Beitrag übrig, so dass sich der Verein genötigt sah, durch Umlagen seine Mittel wieder zu verstärken. 1949 konnte die erste Dauerkleingartenkolonie mit 20 Gärten wieder errichtet werden. In einer Feierstunde gab man ihr den Name " Deichfrieden". Weitere Kolonien folgten in den nächsten Jahren in Altengroden die Gartenanlage „Maadebucht“, am Neuengrodener Weg „ Min Land“, in Heppens die Anlagen „Observatorium“ und „Mühlenweg“. Auf Betreiben des Gartenfreundes Ludwig Kropp gründeten Vorstände den Stadtkreisverband der Kleingärtner für Wilhelmshaven e.V. indem sich alle in Wilhelmshaven bestehenden Kleingärtnervereine wieder fanden. Im Jahre 1951 trat der 1.Vorsitzende, Gartenfreund Ludwig Kropp zurück. Die Versammlung wählte auf Vorschlag des Vorstandes den bisherigen 1.Schriftführer, Erich Simontowitz, zum 1.Vorsitzenden. Dieser führte in der Übergangszeit den Vorsitz bis zum 24.11.1957. Auf der folgenden Jahreshauptversammlung ließ sich der Gartenfreund Krüger zum 1. Vorsitzenden wählen. In seiner Amtszeit reifte der Plan und sein lang ersehnter Wunsch, ein eigenes Vereinsheims zu bauen, wurde Wirklichkeit.
Der Grundstein konnte 1965 gelegt werden, sein Tod ließ ihn die Vollendung aber nicht mehr erleben. Er verschied am 25.11.1966. Noch einen weiteren schmerzlichen Verlust hatte der Verein zu beklagen. Der Ehrenvorsitzende Ludwig Kropp verstarb im Februar 1967. So nahm dann am 24.Juli 1967 der damalige 1. Vorsitzende Walter Borraß die Einweihungsfeier des Vereinsheimes vor. Im Augenblicklich bewirtschafteten zirka 1000 Mitglieder 490 Parzellen mit einer Gesamtfläche von 25,4 ha.
1971 übernahm Erich Simontowitz erneut als 1.Vorsitzender die Geschicke des Vereins. Ihm gelang es, in Absprachen mit dem Bundesvermö gensamt und der Stadtverwaltung, die Absicherung der Kleingartenanlagen in Bebauungsplänen als Grünland festzuschreiben. Als der Gesundheitszustand von Erich Simontowitz sich 1991 verschlechterte, übernahm der 2. Vorsitzende Wolfgang Mudder im Februar 1992 als 1. Vorsitzender die Amtsgeschäfte. Als seinen Stellvertreter und 2.Vorsitzenden wählte die Versammlung Heinz-Dieter Schulz aus der Gartenanlage „Maadebucht“. Der Vorstand verabschiedete den langjährigen Vorsitzenden und Ehrenmitglied Erich Simontowitz in einer würdigen Feierstunde und ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden des Vereins. Am 21. April 1994 verstarb Erich Simonlowitz. Mit ihm verlor der Verein ein Stück Vereinsgeschichte. Er war geprägt von einen überaus großem Engagement für das Kleingartenwesen unserer Stadt und weit darüber hinaus zählten seine Worte und sein Rat.
Wolfgang Mudder und Heinz-Dieter Schulz, führten fortan die Geschicke des Stadtkreisverbandes und des Kleingärtnervereins. Zu ihren Hauptaufgaben zählten die Einführung der Ehepartner/Lebensgefährten als außerordentliche Vereinsmitglieder und die Fertigstellung einer Geschäftsstelle im Selloweg 8. Ihnen gelang es, dem Vorstand davon zu überzeugen, dass die weiblichen Personen ein festes Standbein im Verein sind und ein Mitspracherecht haben sollten. Durch einen Satzungsbeschluss sind sie außerordentliche Mitglieder ohne Beitragszahlung geworden.
Auch ein eigenes Verwaltungsgebäude errichtete der Verein. Im Beisein des Oberbürgenmeisters, Eberhard Menzel und des Präsidenten des Landesverbandes Dr. Johann B. Walz übernahm der 1. Vorsitzende die neue Geschäftsstelle. Von nun an hatten der geschäftsführende Vorstand und die Beisitzer der Gartenanlagen eine neue Heimat gefunden. Technische Anforderungen am Vorstand und die Aktenlage sowie Dokumentationen forderten Raum und Unterbringungsmö glichkeiten.
Großen Anteil hat bis heute noch Wolfgang Mudder an der Fortführung der Partnerschaft mit dem KGV Neuland aus Fallersleben , dessen Ehrenmitglied er auch ist. Auch der Verein würdigte seine Verdienste durch die Zuerkennung der Ehrenmitgliedschaft.
Auf eigenen Wunsch schied im Jahr 2000 Wolfgang Mudder aus der Vorstandsarbeit aus, übernahm aber nach zweijähriger Unterbrechung wieder das Amt als 2. Vorsitzender.
Seit Februar 2000 führt der bisherige 2. Vorsitzende Heinz-Dieter Schulz als 1. Vorsitzender den Verein. Für sein Engagement um die Belange des Vereins seit seinem Beitritt in den Vorstand 1991 ernannte ihn die Mitgliederversammlung 2005 zum Ehrenmitglied.
Ihr 90-jähriges Vereinsjubiläum feierte der Vorstand mit seinen Mitgliedern am 28. / 29. April 2007.
Eine weitere Festveranstaltung, 60 Jahre Gartenanlage Min Land, reihte sich in den Veranstaltungskalender 2007 des Vereins ein.
Heute zählt der Verein 1030 Mitglieder, mit eingeschlossen sind 30 Fördermitglieder. Die aktiven Mitglieder bearbeiten ca. 25.2 ha Land als Dauerkleingärten